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The Wars Of Independence

Battle of Bannockburn 
 

Als die kleine Margaret – auch bekannt als ‚The Maid of Norway’ zur ersten schottischen Königin ausgerufen wurde, zählte sie noch nicht einmal ganz drei Jahre. Da sie nach dem Tod ihres Großvaters Alexander III. als letzte Blutsverwandte aus der Linie von Malcolm III. übrig geblieben war, sah man sich dazu veranlasst, zum ersten Mal in der schottischen Geschichte ein kleines Mädchen auf den Thron zu setzen. Doch so weit sollte es nicht mehr kommen, da Margaret im Jahr 1290 auf dem Weg zur ihrer Krönung auf der Überfahrt von Norwegen nach Schottland ums Leben kam. Schottland war nun ohne König und es begann eine Zeit, in der Intrigen um die schottische Thronfolge und damit einhergehende Machtansprüche sich bis ins Unermessliche steigern sollten.
Es gab zwei Männer, die sich während der Zeit dieser sog. „Wars Of Independence“ hervortaten. Zum einen handelte es sich dabei um einen jungen schottischen Ritter namens William Wallace, zum anderen um Robert Bruce, den achten Earl of Carrick. Der eine kämpfte bis zu seinem Tod für Schottlands Freiheit, dem anderen sollte es letztlich gelingen Schottland in die Unabhängigkeit zu führen und sich im Jahr 1306 zum neuen schottischen König krönen zu lassen. Aber alles der Reihe nach.

Es war nach Margarets Tod nicht so, dass es keinerlei Bewerber auf den schottischen Thron gegeben hätte. Die gab es. Und es waren sogar mehrere. Da jedoch weder die schottischen Adelsparteien noch die Kirche eine Einigung erzielen konnten, wurde der Schwager von Alexander III., der englische König Edward I., in den Erbfolgestreit einbezogen. Bei den beiden in Frage kommenden Kandidaten handelte es sich um den Großvater des späteren schottischen Königs Robert I., der auf den gleichen Namen wie sein Enkel hörte und John Balliol. König Edward stimmt für Letzteren, welchem dann auch im Jahr 1292 die schottische Königswürde zugesprochen wurde. Warum sich Edward für Balliol entschieden hatte, lag klar auf der Hand. Durch ihn glaubte er über ein leicht zu lenkende Marionette zu verfügen, mit deren Hilfe er die englischen Interessen in Schottland auch weiterhin durchzusetzen gedachte. Diese Idee kam nicht von ungefähr, war doch der überwiegende Teil der schottischen Adligen Vasallen des englischen Königs und durch Lehnseid der englischen Krone unterworfen.
Als die Engländer sich 1296 mit Frankreich im Krieg befanden und König Edward militärische Unterstützung durch Schottland forderte, musste er feststellen, dass John Balliol nicht der leicht zu beeinflussende Mann war, für den er ihn gehalten hatte, denn der schottische König verweigerte ihm ganz einfach jegliche Hilfe. Daraufhin fiel Longshanks in Schottland ein, metzelte den überwiegenden Teil der Einwohner von
Berwick-upon-Tweed nieder und forderte von Balliol und dem schottischen Adel die sofortige Kapitulation. Zudem wurden die Schotten gezwungen, ihn als Overlord von Schottland anzuerkennen. Schottland wurde somit der englischen Gerichtsbarkeit unterstellt und gelangte in englische Verwaltung. John Balliol wurde gefangen gesetzt, in der Tower nach London verfrachtet und dort zunächst eingekerkert, ehe er später nach Frankreich verbannt wurde.
Die Unzufriedenheit in der schottischen Bevölkerung wuchs stetig an, zumal nunmehr in Schottland das englische Recht galt und somit auch bestimmte Gesetzmäßigkeiten ihren Einzug fanden, die in England schon seit Jahr und Tag üblich waren. In erster Linie betraf das die durch Hugh Gressingham (damaliger Vizekönig) eingeführten Steuern, die es in dieser Form in Schottland bisher nicht gegeben hatte. Mit allem ihn zur Verfügung stehenden Mitteln setzte der Vizekönig die Beitreibung der Steuern durch, was die Lage der Schotten noch weiter verschlimmerte, aber auch massiven Widerstand unter den Menschen hervorrief, die sich nicht mehr mit der Vorgehensweise der Engländer abfinden wollten. Es kam zur Bildung der „Auld Alliance“ zwischen Schottland und Frankreich, einem Bündnis, das zur gegenseitigen Unterstützung gegen den gemeinsamen Feind England geschlossen worden war und welches im späteren Verlauf der schottischen Geschichte noch mehrfach von großer Bedeutung sein sollte.

Die erste Person die sich im Kampf um Schottlands Unabhängigkeit hervortat war William Wallace, ein junger schottischer Ritter, der als dritter Sohn von Malcolm Wallace und seiner Frau Margarete de Grauford, der Tochter des Sheriffs von Ayr, das Licht der Welt erblickt hatte. Als William Wallace in ein Gefecht mit englischen Soldaten verwickelte wurde, gelang ihm nur durch die Hilfe seiner Frau Marion die Flucht. Sie wurde daraufhin gefangen genommen und vom Sheriff von Lanark hingerichtet. Wallace schwor blutige Rache und tötete in der darauffolgenden Nacht den Sheriff und seine Anhänger. Das war der Beginn einer offenen Rebellion gegen die verhassten Engländer. Zusammen mit Andrew Murray gelang es Wallace unzählige Schotten für ihre Sache zu gewinnen und eine sich rasch ausbreitende Widerstandsbewegung ins Leben zu rufen, die öffentlich gegen die englische Regierung rebellierte, zu Beginn allerdings nur wenig Unterstützung bekam, da sich der schottische Adel weites gehend bedeckt hielt. Doch auch ohne dessen Hilfe gelang es Wallace und Murray immer wieder die Engländer in kleinere Gefechte und Scharmützel zu verwickeln und aus diesen als Sieger hervor zugehen. So war es nur eine Frage der Zeit bis es zum ersten großen Schlagabtausch mit der englischen Armee kommen sollte.

Edward I., der zwischenzeitlich genug von der Umtriebigkeit des Schotten Wallace hatte, versuchte die begonnene Rebellion dadurch aufzuhalten, dass er im September 1297 unter Vizekönig Surrey ein gutausgerüstetes Heer in Richtung Schottland entsandte. Es kam am 11. September 1297 zur Schlacht an der Stirling Bridge, die jedoch ein vollkommen anderes Ende nahm, als von den Engländern erwartet, denn den Schotten gelang ein Aufsehend erregender Sieg gegen die fast viermal so große Streitmacht von Edward I..
Nach diesem Sieg wurde William Wallace zum Lordprotektor von Schottland bestimmt. Er erkannte den inhaftierten schottischen König John I. (John Balliol) als seinen rechtmäßigen Herrn an und versprach feierlich in dessen Namen zu handeln.
Von den Schotten als Held verehrt, war sein Triumph allerdings nur vor kurzer Dauer, da er sich nur wenige Monate später bei
Falkirk auf eine offene Feldschlacht mit den Engländern einließ. Man muss Wallace zugestehen, dass diese Niederlage nicht ausschließlich seine Schuld war. Die Schlacht hätte genauso gut zugunsten der Schotten ausfallen können. Doch das wusste der schottische Adel zu verhindern, in dem er Wallace ohne jegliche Unterstützung ins offene Messer laufen ließ und sich während der Schlacht ganz einfach von ihm abwandte. Der Hauptgrund für deren unterlassenen Beistand war wahrscheinlich die Angst davor, ihre Besitztümer in England zu verlieren. Das wollte man nicht riskieren, in dem man sich auf die Seite von Wallace – einem Geächteten - schlug.
William Wallace gelang es nach der Schlacht von Falkirk zu fliehen. Zusammen mit dem ihm verbliebenen Getreuen setzte er seinen Kampf noch weitere sieben Jahre fort, ehe er am 03. August in Robroyston (heutiger Stadtteil von
Glasgow) – von einem Freund verraten – gefangen genommen und am 23. August 1305 nach einer öffentlichen Verhandlung auf grausame Weise hingerichtet wurde.
Die Engländer, die damit eigentlich bezweckt hatten, das schottische Volk weiter einzuschüchtern, hatten durch die öffentliche Zuschaustellung aber genau das Gegenteil erreicht. William Wallace wurde in den Augen seines Volkes zum Märtyrer und avancierte innerhalb kürzester Zeit zum ersten schottischen Nationalhelden. Durch seinen Tod war eine Welle des Aufbegehrens in Gang gesetzt wurden, die durch nichts mehr aufzuhalten war.

Die militärischen Aktionen in Schottland hatten viel Kapital verschlungen, und da England auch noch mit Frankreich im Krieg lag, konnte König Edward I. nicht so agieren, wie er es gern gewollte hätte, zumal auch noch wegen der Inhaftierung des schottischen Königs John (John Balliol) von allen Seiten Druck auf ihn ausgeübt wurde. Frankreich und Papst Bonifaz VIII. forderten ganz entschieden die Freilassung des Königs. Dieser Forderung konnte sich König Edward auf lange Sicht nicht mehr entziehen, weshalb er sich dem Ansinnen des Papstes im Jahr 1302 beugen musste und John Balliol aus dem Tower entließ.
Bis zum Jahr 1304 war es König Edward gelungen, seinen Herrschaftsbereich in Südschottland zu erweitern. Die Adligen unter dem späteren Thronanwärter
John Comyn unterwarfen sich dem englischen König, da sie nicht mehr damit rechneten, sich jemals wieder gegen England auflehnen zu können. Edward, der ein schlauer Fuchs war, nutzte die Gunst der Stunde, um einen Großteil der Adligen ihre Besitztümer zurückzugeben. Damit kettete er sie mehr als je zuvor an England und stellte gleichzeitig sicher, dass er den schottischen Adel bei einer möglichen politischen Umgestaltung Schottlands auf seiner Seite haben würde. Eine englische Herrschaft über das Land schien damit sichergestellt, zudem in einer Verordnung aus dem Jahre 1305 Schottland nur noch in Form eines Landes und nicht mehr als eigenständiges Königreich Erwähnung fand.
Doch wieder einmal sollte alles anders kommen. Robert Bruce, der bis dato immer loyal zu König Edward gestanden hatte, wechselte die Fronten und zettelte eine Rebellion an, die im Jahr 1314 ihren Höhepunkt in der
Schlacht von Bannockburn finden sollte.

Was Robert Bruce, den Earl of Carrick, dazu bewogen hatte, urplötzlich die Seiten zu wechseln, liegt bis heute im Dunkeln und ist reine Spekulation. Die am meisten gestützte These baut sich darauf auf, dass er mit der vorherrschenden politischen Situation unzufrieden war. Hatte er sich doch durch seine Loyalität gegenüber dem englischen König Hilfe bei der Durchsetzung seines eigenen Thronanspruches erhofft. Und da Edward I. diesbezüglich keinerlei Anstrengungen unternahm, begann Robert Bruce genau wie der andere Thronaspirant John Comyn aufrührerisch zu werden und Widerstand gegen England zu leisten.
Im Jahr 1306 kam es zwischen Robert Bruce und John Comyn in der
Greyfars Kirk in Dumfries zu einem schicksalhaften Treffen, bei dem Robert Bruce den Comyn erdolchte. Was war passiert? Auch hierüber gibt es bis heute keine genauen Angaben. Sehr wahrscheinlich ist es, dass sich Comyn und Bruce über die weitere Vorgehensweise gegen die englische Krone unterhalten wollten. Diese Unterhaltung soll letztlich in einem Streit gegipfelt sein, weil John Comyn den Bruce des Verrats bezichtigte, woraufhin dieser zu einem Dolch griff, seinen Widersacher tötete und einfach in der Kirche zurückließ.
Durch diesen Mord hatte er nicht nur eine Fehde mit der Familie Comyn angestachelt, sondern auch die Kirche gegen sich aufgebracht, die eigentlich ein wirkungsvoller Verbündeter in seinem Streben nach der schottischen Krone gewesen war. Allen Widerstände zum Trotz ließ er sich am 27. März 1306 zum König von Schottland deklarieren und in Scone krönen. Und obwohl er sich nicht der vollständigen Unterstützung des schottischen Adels gewiss sein konnte und mit einem Gegenschlag seitens der Engländer rechnen musste, wurde er zum Anführer der Schotten in ihrem Kampf nach Unabhängigkeit. Robert Bruce setzte das von William Wallace begonnene Werk fort.

Wegen des Mordes an John Comyn und seiner ehemaligen Loyalität gegenüber des englischen Königs war der schottische Adel nicht bereit, sich auf die Seite von Robert Bruce zu stellen. Deshalb war es für Edward I. auch ein Leichtes eine Armee nach Schottland zu entsenden und Robert und seine Mannen am 26. Juni 1306 in der Schlacht von Methven vernichtend zu schlagen. Quasi über Nacht war aus dem schottischen König ein Gejagter und Outlaw geworden, der sich in den darauf folgenden Monaten auf die Hebriden bzw. nach Irland flüchtete.
Als Vergeltungsmaßnahme für seinen offenen Verrat gegenüber der englischen Krone ließ König Edward zwei von Roberts Brüder hinrichten.

Im Frühjahr 1307 gelang es Robert Bruce nach Schottland zurückzukehren und am Palmsonntag, auf den Tag genau ein Jahr nach seiner Krönung, einen ersten und wichtigen Sieg zu erringen, als es zu einem Gefecht am Loudon Hill kam.
Höchstpersönlich In der Absicht den rebellierenden Schotten ihre Grenzen aufzuzeigen, führte der zu diesem Zeitpunkt schon todkranke Edward seine Armee höchstpersönlich nach Schottland. Er sollte den Ausgang dieses Feldzuges nicht mehr erleben. Am 07. Juli 1307 verstarb König Edward I. in Burgh on Sands. Sein Sohn, Edward II., nicht stark genug, um langfristig gegen die Schotten zu bestehen, da von Problemen im eigenen Königreich fast vollständig beansprucht wurde, zog sich zurück. Das war genau der Zeitpunkt auf den Robert Bruce gewartet hatte. Durch Englands Untätigkeit witterte er nun die Chance, gegen die Feinde in seinem eigenen Land vorzugehen. Und so gelang es ihm die Comyns und deren Anhänger zu besiegen und seine Position in Schottland zu festigen.
1309 schaffte es der Bruce bei einer Parlamentssitzung in St. Andrews sogar die Sicherung seiner königlichen Autorität herbeizuführen, in dem er die Vertreter der schottischen Geistlichkeit und des Adels davon überzeugen konnte, den Anspruch des Hauses Bruce auf den schottischen Thron und ihn selbst als König zu bestätigen.
Mit Unterstützung des schottischen Adels fuhr Robert Bruce Sieg um Sieg ein. Außerdem gelang es ihm die letzten Bastionen der Engländer, wie die Festungen
Edinburgh, Perth, Dundee, Dumfries und Roxburgh, in seine Gewalt zu bringen und den nördlichen Teil Englands zu verwüsten.
Edward II. war in Zugzwang und musste umgehend handeln, wenn er die nördliche Grenze schützen wollte. Als die Schotten die Stadt
Stirling belagerten, schien die Zeit gekommen. Der englische König setzte eine etwa 24.000 Mann zählende und gut ausgerüstete Armee in Bewegung, um Stirling und Stirling Castle - die letzte von den Engländern gehaltene Burg auf schottischem Boden - zu befreien. An dem kleinen Fluss Bannockburn sollte sich das Schicksal einer ganzen Nation entscheiden. Hier sollte Robert the Bruce seinen größten militärischen Erfolg feiern.
Am 24. Juni 1314 erwartete die schottische Armee die herannahenden Engländer. Rund 8.000 Schotten gelang es unter Führung ihres Königs die etwa dreifache Übermacht zu bezwingen. Die Schlacht von Bannockburn zählte zu den wenigen Schlachten, in denen eine schottische Armee eine Englische besiegte, die größer und besser ausgerüstet war, zumal die Armee des schottischen Königs größtenteils aus Fußtruppen bestand und kaum Kavallerie aufweisen konnte. Unter den Männer die unter dem Banner von Robert Bruce kämpften, gab es lediglich 500 Berittene. Damit war deren Anzahl viermal niedriger als die ihres Gegners, die über etwa 2.000 Reiter verfügten.
Der Erfolg der Schlacht gestattete es Robert Bruce seine Vorgehensweise zu ändern. Hatte er in der Vergangenheit viel durch seine Guerillataktik erreicht, so wurden aus den kleinen Überfällen von einst, größere Eroberungsfeldzüge in Richtung Nordengland. So gelang es ihm u. a. auch, die von den Engländern besetztgehaltene Stadt Berwick zurückzuerobern. Alle Versuche der Engländer, die Stadt wieder in ihre Gewalt zu bringen, scheiterten kläglich. Den Schotten gelang es sogar noch ein weiteres Mal ein englisches Heer zu schlagen. Dies passierte in Myton (Yorkshire). Es folgten weitere Überfälle in englischen Gebieten, und König Edward II. hatte diesen nichts weiter entgegenzusetzen.
Trotz allem blickte Robert Bruce in eine nicht allzu rosige Zukunft. Der Erzfeind England erkannte ihn nach wie vor nicht als König eines eingeständigen Schottlands an, die Thronfolge war nicht gesichert, da er keine männlichen Nachkommen hatte und seine einzige Tochter Marjorie im Jahr 1317 verstorben war, die ehemaligen Anhänger von John Baliol und den Comyns ihn unter Druck setzten, und noch immer die Gefahr eines englischen Angriffs auf den Süden Schottlands bestand. Alles zielte darauf ab, einen dauerhaften Frieden mit England anzustreben und die internationale Anerkennung seines Status’ als König zu erzielen. Doch alle diesbezüglichen Versuchen scheiterten zunächst.

Im Jahr 1317 unternahm Papst Johannes XXII. einen Versuch zwischen den beiden Königreichen Schottland und England zu vermitteln. Wahrscheinlich geschah dies aus recht eigenützigen Gründen. Trug sich der Mann Gottes doch mit der Absicht einen Kreuzzug ins Heilige Land auszustatten.
Zwischen Robert Bruce und der römisch-katholischen Kirche herrschte zu diesem Zeitpunkt ein angespanntes Verhältnis, welches allein aus der Tatsache herraus resultierte, dass der Bruce im Jahr 1306 seinen Konkurrenten im Kampf um die schottische Krone – John Comyn – mit seinen eigenen Händen umgebracht hatte. Robert Bruce war daraufhin exkommuniziert wurden. Dies bedeutete auch, dass er von der Kirche nicht als König von Schottland anerkannt wurde.
Derweil unternahm Edward II. alles Menschenmögliche, um sich als guter Christ in Szene zu setzen. Er verdammte die Schotten als gottlos und versuchte durch solche Äußerungen, den Papst auf seine Seite zu ziehen. Zwar glich der amtierende Papst in keiner Weise seinem Vorgänger, so dass er sich nicht von vornherein auf die Seite des englischen Königs schlug, aber mal ernsthaft: Konnte vom Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche erwartet werden, einem Mann Unterstützung zu gewähren, der in einem Hause Gottes einen Mord begangen hatte und sich nach wie vor weigerte mit dem päpstlichen Gesandten zu verhandeln?
Zwar hatte der schottische König im September des Jahres 1317 zwei Gesandte mit allen Ehren in seinem Haus empfangen, doch weigerte er sich nach wie vor sich mit diesen auf weiterführende Gespräche einzulassen, da sie ihn nicht als König von Schottland anredeten. Die Titulierung als „Gouverneur von Schottland“ war auch der Grund dafür, dass Robert weiterhin davon absah, jegliche päpstlichen Erlässe zur Kenntnis zu nehmen. Er sah sie einfach nicht als solche an und beschloss daher auch den zweijährigen Waffenstillstand mit England, den der Papst kurz zuvor gefordert hatte, zu ignorieren und machte sich auf den Weg nach Berwick. Er eroberte die Stadt zurück, die sich seit 1296 in englischem Besitz befunden hatte. Dadurch hatte sich Schottlands König das Leben allerdings nur noch schwerer gemacht, denn die Eroberung von Berwick stellte eine öffentliche Affront auf die Vermittlungsversuche von Johannes XXII. dar, der Robert Bruce daraufhin erneut exkommunizieren ließ und über ganz Schottland ein Interdikt (Verbot kirchlicher Amtshandlungen) verhängte. Dieses Interdikt verbot allen Anhängern von Robert Bruce sowie seinen Verwandten bis hin zum zweiten Grad ein kirchliches Amt zu besetzen. Zudem erging an alle englischen Kardinäle die Order, Bruces Untertanen von dem ihm gegebenen Treueeid zu entbinden.
Mit einem päpstlichen Edikt vom 18. November 1319 versuchte der Papst sogar Druck auf die schottische Kirche auszuüben. Neben dem König selbst wurden die Bischöfe von
St. Andrews, Dunkeld, Moray und Aberdeen dazu aufgefordert, spätestens bis zum 1. Mai 1320 in Avignon zu erscheinen. Trotz der Zusicherung freien Geleites sperrte sich Robert Bruce noch immer. Das der Papst ein doppeltes Spiel spielte, wusste zu dieser Zeit noch niemand. Der hatte nämlich zur gleichen Zeit die in England ansässigen Bischöfe dazu aufgefordert, all diejenigen zu exkommunizieren, die in England eindrangen. Das dies nur auf die Schotten gemünzt sein konnte, war unschwer zu erkennen. Von Stund an sollte an jedem Sonn- und Feiertag die Exkommunikation von Robert Bruce erneuert werden.

Diese neuerliche Unterdrucksetzung des Königs verlangte seitens der Schotten nach einer Gegenmaßnahme. Es kam zur Entstehung der „Declaration of Arbroath“. Darin erklärten die Adligen und Freien in Schottland, den König solange unterstützen zu wollen, wie er dazu bereit war, die Rechte seines Landes zu wahren. Als erste Vereinbarung dieser Art steht die „Declaration of Arbroath“ als Zeugnis und Antwort darauf, dass es einer kleinen und unterdrückten Nation, trotz der Politik größerer Reiche möglich ist, eine eigene Identität zu entwickeln.

Im Frühjahr 1321 kam es in der Ortschaft Bamburgh in der Nähe von Berwick zu mehreren aufeinanderfolgenden Gesprächen, die darauf abzielten, Frieden zwischen den verfeindeten Königreichen Schottland und England zu stiften. Letztlich führten diese jedoch zu keinem Ergebnis, da die beiden Staatsoberhäupter noch immer damit beschäftigt waren, sich gegenseitig vor den Kopf zu stoßen, weil einer die Rechtmäßigkeit des anderen Königshauses anzweifelte. Es ging in den nächsten Jahren so weiter, wie man es kannte: Schottland und England überhäuften sich weiter mit gegenseitigen Beschuldigungen und setzten ihre Übergriffe und Überfälle auf das jeweils andere Reich fort. Und so geschah es, dass zu Beginn des Jahres 1322 schottische Truppen in Teeside einfielen und dort plünderten. Dabei trafen die Schotten auf keinen nennenswerten Widerstand, hatte doch der englische König Edward II. damit zu tun, eine Revolte im eigenen Land niederzuschlagen. Nachdem er dem Earl of Lancaster seine Grenzen aufgezeigt hatte, fühlte sich Edward so siegessicher und selbstbewusst, dass er im September 1322 einen Feldzug in Richtung Schottland startete, der beinahe ein ebenso verheerendes Ende finden sollte, wie derjenige, den man im Jahr 1314 nach Bannockburn unternommen hatte.
Die Schotten unter Robert Bruce hatten im Süden Schottlands alle wichtigen Nahrungsspeicher zerstört, die Felder niedergebrannt und den gesamten Viehbestand in andere Regionen umgesiedelt. Durch diese Aktionen hatten sie dafür Sorge getragen, dass dem englischen Invasor, die Versorgung seiner Armee so gut wie unmöglich gemacht wurde. Zur gleichen Zeit fiel der schottische König im Norden Englands ein und verwüstete dort weite Landesteile. Durch große Verluste gekennzeichnet, musste sich die Armee von Edward II. nach England zurückziehen. Bereits einen Monat später drangen die Schotten erneut in England ein. Es gelang ihnen bis in die Region Yorkshire vorzustoßen und dort am 20. Oktober 1322 die englische Armee in der Schlacht von Byland zu besiegen. Und wie schon nach der Schlacht von Bannockburn war der englische König gezwungen unter Zurücklassung sämtlichen Eigentums nach Südengland zu flüchten.
Aber selbst diese vernichtende Niederlage konnte ihn nicht dazu bewegen, Schottland als eigenständiges Königreich anzuerkennen, wodurch die weitergehenden Friedensverhandlungen erheblich gestört wurden.
Da ein Friedensvertrag durch die unnachgiebige Haltung des englischen Souveräns wiederholt in weite Ferne gerückt war, fanden die nächsten Verhandlungen ohne ihn statt.
Zu Beginn des Jahres 1323 verhandelte der Earl of Carlisle, Andrew Harcia, ohne Wissens seines Königs mit Robert Bruce über einen Waffenstillstand. Die Eckpunkte dieser Vereinbarung lauteten wie folgt: Schottland musste sich bereit erklären, von weiteren Übergriffen auf Nordengland abzusehen und einen zusätzlichen Obolus in Höhe von etwa 27.000 GBP entrichten. Von England wurde nur verlangt, dass es Schottlands Unabhängigkeit ein für alle Mal anerkannte. Doch noch immer schaltete der englische König auf stur. Er weigerte sich wie auch schon in der jüngeren Vergangenheit Robert als König anzuerkennen. Zudem ließ der den Earl of Carlisle wegen Amtsanmaßung und Kooperation mit dem Feind umgehend hinrichten.
Trotz dieser Impertinenz seitens des englischen Königs wurde im Mai desselben Jahres ein Waffenstillstand für die Dauer von 12 Jahren geschlossen. Von einem Friedensvertrag war allerdings weit und breit nichts in Sicht, was aber ausschließlich Edward II. zuzuschreiben war.
Edward intrigierte kurze Zeit später beim Papst in Avignon und ließ diesen durch eine Gesandtschaft wissen, dass die Verurteilungen von Robert Bruce nicht vergessen werden - und wenn irgend möglich - in verschärfter Form aufrechterhalten werden sollten. Und tatsächlich weigerte sich Johannes XXII. im Anschluss an diese Gespräche der Bitte Roberts nachzukommen und dessen Königreich von dem im Jahr 1317 erlassenen Edikts und der Exkommunikation zu befreien. Er zeigte zunächst nur insofern Entgegenkommen, als das er Robert 1325 die Anerkennung als König von Schottland genehmigte.
Das es überhaupt dazu gekommen war, war einzig und allein der Verdienst von Thomas Randolph, dem Earl of Moray. Dieser war bereits 1323 nach Avignon gereist und hatte den Papst darum ersucht, Robert Bruce doch als den rechtmäßigen König von Schottland anzuerkennen.
Da König Edward II. von England nach wie vor nicht wollte, dass mit Schottland ein dauerhafter Friede zustande kam, zitierte er im Sommer 1324 Edward Balliol, den Sohn von John Balliol (John I.) an seinen Hof nach London. In dem jungen Edward dachte er die geeignete Waffe gefunden zu haben, um Robert I. zu stürzen. Doch weit gefehlt, wieder einmal entwickelte sich die Geschichte komplett anders.
Robert Bruce erneuerte im Zuge dieser Ereignisse das bestehende Bündnis mit Frankreich. In Corbeil wurde im April 1326 ein Vertrag geschlossen, im dem festgelegt wurde, dass sich sowohl Schottland als auch Frankreich im Kriegsfall der militärischen Hilfe des Bündnispartners gegen den gemeinsamen Feind England sicher waren. Kurze Zeit darauf wurde Edward II. von seiner Gemahlin Isabella und deren Geliebten Roger Mortimer gestürzt. Nun endlich eröffneten sich ganz neue Perspektiven für den Abschluss eines dauerhaften Friedens.


Edward II. wurde am 20. Januar 1327 des Thrones enthoben. Bereits am 1. März folgte ihm sein Sohn Edward III. als König von England nach. Die neue Regierung drängte nunmehr darauf, den Waffenstillstand, der 1323 abgeschlossen worden war, zu bekräftigen. Aber so einfach ließen sich die Schotten nicht darauf ein. Sie machten nun genau das, was Edward II. seit 1323 mehrfach zelebriert hatte und brachen die bestehende Vereinbarung. Im Juni 1327 fiel ein aus Richtung der Borders kommendes schottisches Heer in England ein und plünderte den nördlichen Teil des Landes. Isabella, die Mutter des Königs, und ihr Geliebter sahen sich dadurch dazu angehalten, so schnell wie möglich das Gespräch mit Robert Bruce zu suchen und auf einen dauerhaften Frieden mit Schottland zu drängen. Letztlich wurde im März 1328 in Edinburgh eine Friedensvertrag zwischen den beiden Königreichen geschlossen, In dem sog. Vertrag von Edinburgh wurde festgehalten, dass Schottland etwa 20.000 GBP als Reparationszahlung aufzubringen hätte. Im Gegenzug hatte sich England dazu bereit erklären müssen, Schottland als eigenständiges Königreich anzusehen und Robert I. somit als rechtmäßigen König. Des weiteren war vereinbart worden, dass Roberts im Jahr 1324 geborener Sohn David mit Joan, der siebenjährigen Schwester des englischen Königs vermählt werden solle. Obwohl die beiden Kinder noch minderjährig waren, wurden sie am 12. Juli 1328 in Berwick miteinander getraut.
Mit Robert’s I. Anerkennung als König von Schottland fanden die „Wars Of Independence“ vorerst ein Ende. Doch konnte sich Robert daran nicht mehr lange erfreuen. Er starb am 07. Juni 1329 in Cardross. Infolgedessen wurde sein erst fünfjähriger Sohn zum Köni
g David II. von Schottland gekrönt.

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Das schottische Königreich befand sich in einer ähnlichen Situation wie fast 40 Jahre zuvor. Erneut versuchte England sich diese Gegebenheiten zu Nutze zu machen, um seinen Einfluss in Schottland auszuweiten. Die Engländer die niemals die vernichtende Niederlage von Bannockburn vergessen hatten, sahen jetzt ihr große Chance gekommen und bestärkten Edward Balliol darin, nach der schottischen Krone zu greifen. Als es 1332 zu einer offenen Rebellion schottischer Adliger gegen den König kam – es handelte sich hierbei um dieselben die schon Robert Bruce bekämpft hatten – musste der junge David in das mit Schottland verbündete Frankreich fliehen. Edward Balliol ließ am 24. September 1332 in Scone zum König krönen. Und obwohl er innerhalb Schottlands weites gehend keinerlei Unterstützung fand, war das Land durch den missglückten Putschversuch ins absolute Chaos gefallen. Aller Orts herrschte völlige Unordnung. Diese Tatsache wusste der englische König für sich zu nutzen. Er marschierte 1333 in Berwick ein und brachte in der Folgezeit fast das gesamte Südschottland unter seine Kontrolle.

In Abwesenheit Davids wurde Robert Stuart zum Regenten bestimmt. Diesem gelang es den Aufrührern unter Edward Balliol einen Riegel vor deren Machenschaften zu schieben und aus dem Land zu vertreiben. Der Weg für Davids Rückkehr war somit frei. Er kehrte im Jahr 1341 nach Schottland zurück, um die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. In Schottland herrschte für einige Jahre eine angenehme Ruhe, ehe im Jahr 1346 die Franzosen bei Crecy eine Niederlage gegen England einstecken mussten und die Schotten um militärische Unterstützung baten. David fiel zusammen mit den Franzosen in England ein. In der Schlacht von Neville’s Cross wurden die Armeen der Schotten und der Franzosen geschlagen und der schottische König geriet in englische Gefangenschaft, in welcher er die nächsten 11 Jahre seines Lebens zubringen musste. Wiederum bestrebt Schottland seiner Kontroll zu unterwerfen, versuchte Edward Balliol die Stadt Glasgow zu erobern. Er scheiterte auf Neue, da er ohne Unterstützung seiner Landsleute blieb. Balliol überschrieb all seine Titel und Ländereien am 21. Januar 1356 dem englischen König. Damit hatte auch die von Engländern unterstützte Regierung in Schottland ihr Ende gefunden. Edward und David schlossen im Jahr 1357 den „Vertrag von Berwick“ in dem neben einem zehnjährigen Waffenstillstand auch das Lösegeld für David – es waren etwa 67.000 GBP – festgeschrieben wurden. Durch Abschluss des Vertrages waren zwar noch immer nicht die großen Probleme und Streitfragen zwischen den Königreichen geklärt, aber es kam immerhin zu einem Waffenstillstand der mehr als 20 Jahre andauern sollte.
Die für David II. aufgebrachte hohe Lösegeldsumme brachte das Land an den finanziellen Abgrund. Die ohnehin magere Wirtschaft geriet in die Krise und wurde durch das Auftreten der Pest noch zusätzlich verstärkt. Von den schier unlösbaren Problemen erdrückt, ging David nach England. Dort vereinbarten er und Edward III., dass dessen Sohn nach Davids Tod König von Schottland werden sollte. Mit diesem Vorschlag stieß der schottisch König bei den Adligen allerdings auf taube Ohren. Sie lehnten dies kategorisch ab. Als David II. am 22. Februar 1371 unerwartet und plötzlich verstarb ohne Nachkommen zu haben, hinterließ er seinem Nachfolger Robert II. (Enkel von Robert I. und Neffe von David II.) ein Land, dass von drückenden Steuerlasten, Hungersnöten und immer wiederkehrenden Pestepidemien gezeichnet war.
So schnell wie der Stern des Hauses Bruce im schottischen Königshaus aufgegangen war, so schnell war dessen Licht auch wieder verblasst. Nur für zwei Generationen war das schottische Königshaus vom Geschlecht der Bruce geprägt worden.

 


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